Ich wünsche dir viel Spaß
beim Entdecken deines
heutigen Inspirationsimpulses!
Tag 23

Heute erwartet dich wieder eine sehr berührende Geschichte!
Nur ein Lachen
In diesem Jahr hatte Felix zu Weihnachten nur einen Wunsch: „Bitte mach, dass Else wieder lacht.“ schrieb er in seiner Kinderhandschrift auf ein Blatt Papier, steckte es in einen Umschlag und klebte die Adresse vom Christkind darauf. Spielsachen würde er von seinen Eltern ohnehin bekommen, dafür brauchte er das Christkind nicht zu bemühen, aber Elses Lachen fehlte ihm sehr. Else war seine Ersatzoma aus dem Nachbarhaus. Immer hatte er ihr Lachen aus dem offenen Küchenfenster gehört, manchmal sogar durch die Wand.
Doch vor drei Wochen hatte Else aufgehört zu lachen, denn da war ihr Mann gestorben. „Mir ist das Lachen vergangen“, erklärte Else und zog sich zurück. Nun hatte Felix seinen wichtigsten Wunsch notiert und legte den Umschlag auf die Fensterbank, dort würde das Christkind ihn sicher finden. Tatsächlich war der Brief schon nach zwei Tagen von der Fensterbank verschwunden, und Felix freute sich schon, bald wieder Elses Lachen zu hören. Doch vorerst war er sehr beschäftigt, da seine Klasse ein Weihnachtsmärchen aufführte. Er spielte darin einen Engel, der alle Wünsche durcheinanderbringt und dadurch für ein großes Chaos sorgt. Die Zuschauer waren begeistert von dem Stück.
Doch Felix schoss plötzlich der Gedanke in den Kopf, ob denn das Christkind auch genau wüsste, wer Else ist. Hätte er das nicht genauer aufschreiben müssen? An den wenigen Tagen, die es noch bis zum Heiigen Abend waren, machte er sich Sorgen. Mein Gott, das Christkind hatte ja wahrlich genug zu tun. Abermillionen von Wünschen. Wie konnte es die alle koordinieren und betreuen? In der Nacht zum 24. schlief er besonders schlecht. Doch im Morgengrauen wurde er geweckt ... von einem Lachen. Es klang noch nicht ganz so fröhlich wie früher. Aber es war unverkennbar Oma Else.
Das Lachen war wieder da. „Danke, liebes Christkind“, murmelte Felix glücklich und drehte sich noch einmal um, denn er musste erst zur dritten Stunde in die Schule. Neun Jahre später – Felix kam gerade von einem Auslandssemester in Mailand zurück – zog ihn seine Mutter in die Küche. Sie sprach leise: „Weiß du … Else liegt im Sterben. Und ich glaube, sie würde sich sehr freuen, dich noch mal zu sehen. Ganz wohl war dem jungen Mann nicht, doch es kamen so viele Erinnerungen an die freundliche Nachbarin in ihm hoch, dass er sich zusammenriss und klingelte. Else sah nicht gut aus. Doch als sie ihn sah, fing sie an zu lachen. Laut, frech, hell. Und dieses Lachen wischte alle Distanz weg. Sie war wieder Oma Else – und er der kleine Junge. Die alte Frau winkte ihn zu sich. „Ich habe mich nie bei dir bedankt.“ „Wofür?“ „Für deinen Wunsch.“ Sie zwinkerte ihm zu. „Er hat mir klar gemacht, wie wichtig mein Lachen ist. Für mich. Und für Frechdachse wie dich. Da habe ich mir vorgenommen, mich nicht von der Trauer kleinkriegen zu lassen. Ich weiß nicht, ob meine Seele heiterer wurde, weil ich gelacht habe, oder ob ich gelacht habe, weil meine Seele heiterer wurde … ist auch egal. Du bist dafür verantwortlich. Durch dich hatte ich noch neun gute Jahre. Danke.“
„Woher weißt du von dem Wunsch?“ „Der Wind hat den Wunschzettel auf meine Terrasse geweht.
Und ich war ja immer neugierig … der Wind hat ihn zu mir geweht … oder das Christkind …
Ich wünsche Dir eine Zukunft voller Lachen und Freude, denn Humor und Lachen sind die beste Medizin.
Brigitte